Tagtäglich erlebst du viele verschiedene Emotionen. Einige sind stark ausgeprägt, andere eher subtil. Doch was sind Emotionen genau und wie wirken sie sich auf deine Kreativität aus? Das erfährst du in diesem Beitrag.
Definition: Was sind Emotionen eigentlich?
Emotionen bestimmen unser komplettes Leben: Sie helfen uns, Situationen im Alltag zu bewerten, erleichtern die zwischenmenschliche Kommunikation und sind ein grundlegender Bestandteil unseres Lebens. Emotionsfreie Zustände gibt es nicht, denn du fühlst immer etwas – selbst wenn es dir nicht bewusst ist. Emotionen können sich auf folgenden Ebenen äußern:
1. Auf der Gefühlsebene, zum Beispiel als Trauer, Freude oder Euphorie.
2. Durch eine Verhaltensweise, die sich in der Mimik, Gestik und Körperhaltung eines Menschen widerspiegelt.
3. Als eine körperliche Reaktion, wie etwa Herzrasen, Schweißausbrüche, Anspannung der Muskeln usw.
4. Als Kognition, wie zum Beispiel der Erwartung, dass gleich etwas Schlimmes passieren könnte.
Gefühle und Emotionen werden oft gleichgesetzt, doch das ist genau genommen falsch. Es gibt nämlich emotionale (zum Beispiel Angst vor einem gefährlichen Sturm) und nicht-emotionale Gefühle (zum Beispiel Müdigkeit nach einem langen Tag). Gefühl ist also nur ein Teil einer Emotion, die sich zusätzlich durch eine Verhaltensweise, körperliche Reaktion und Kognition äußert.
Viele unserer Emotionen sind angeboren und ein wichtiger Schutzmechanismus. Allen voran die Angst: Sie löst den sogenannten Verteidigungs- und Fluchtmechanismus aus, kann mitunter also überlebenswichtig sein. Dasselbe gilt für Ekel: Er kann uns zum Beispiel davor bewahren, etwas Verdorbenes zu essen und dadurch krank zu werden.
Emotionen vs. Stimmungen: Wo liegt der Unterschied?
Ebenso setzen viele Menschen Emotionen mit Stimmungen gleich, doch auch das ist aus wissenschaftlicher Sicht falsch: In der Psychologie spricht man von einer Stimmung, wenn diese lange anhält, keine Reaktion auf ein spezifisches Ereignis ist und sich weniger intensiv anfühlt als eine Emotion. Letztere wird hingegen von einem bestimmten Ereignis (meist) unmittelbar ausgelöst und im Moment mitunter stark empfunden. Sie vergeht aber nach einer gewissen Zeit wieder und wird durch andere Emotionen ersetzt.
Beispiel: Wenn ein geliebter Mensch stirbt, dann fühlst du im ersten Moment eine starke Emotion (Traurigkeit, Wut, Fassungslosigkeit). Diese kann in eine lang anhaltende depressive Stimmung übergehen, die dein Leben stark beeinflusst und beeinträchtigt – doch das muss nicht immer der Fall sein. Grundsätzlich hilft es zu verstehen, dass negative Emotionen fest zum Leben dazugehören, ebenso wie positive. Doch genauso schnell wie sie gekommen sind, vergehen sie meistens wieder.
Wie Emotionen Kreativität beeinflussen
Kunst lebt von Emotionen – egal, ob Gemälde, Bücher oder Songs. Kreative nutzen ihre Kunst, um ihren eigenen Gefühlswelten Ausdruck zu verleihen und ihre Emotionen zu verarbeiten. Das ist auch wissenschaftlich belegt: Eine Studie des Neurowissenschaftlers Dr. Roger Beaty legt nahe, dass emotionale Menschen, die bereit sind, sich intensiv mit ihren Emotionen zu beschäftigen, offener für Inspiration sind. Herzschmerz, Wut oder Euphorie unterstützen sie bei kreativen Prozessen.
Laut der Studie können negative Emotionen (Melancholie, Wut, Enttäuschung usw.) durchaus helfen, auf mehr Ideen zu kommen, also kreativer zu sein. Sie wirken inspirierend und helfen einer Person dabei, sie kreativ aufzuarbeiten und ihnen dadurch Ausdruck zu verleihen. Das wiederum unterstützt den Heilungsprozess, zum Beispiel bei Liebeskummer, und hilft dem- oder derjenigen dabei, einen neutralen oder positiven emotionalen Zustand zu erreichen.
Wie kann ich als Kreativer Emotionen auslösen?
Emotionen sind nicht nur für den kreativen Schaffensprozess wichtig, sondern auch beim „Konsum“ eines kreativen Werkes. In der Werbebranche weiß man, dass bestimmte Emotionen zum Kaufen anregen. Man spricht hierbei auch vom Emotion-Based Targeting, also dem Erreichen der entsprechenden Zielgruppe durch das Auslösen von Gefühlen. Es ist außerdem wissenschaftlich bewiesen, dass Werbung länger im Gedächtnis bleibt, wenn sie den Konsumenten oder die Konsumentin auf emotionaler Ebene berührt.
Eine gelungene Werbung erregt im besten Fall Aufmerksamkeit, steigert die Markenbekanntheit und macht auf das jeweilige Produkt neugierig. Emotionale Werbung bleibt lange im Gedächtnis, da sie das Unterbewusstsein anspricht: Bestimmte Bilder und Handlungen in einem Werbespot führen beim Konsumenten bzw. der Konsumentin zu einer unterbewussten Reaktion. Auf ein lachendes Baby reagieren wir unterbewusst zum Beispiel mit Freude auf ein weinendes, wiederum mit Mitgefühl.
Emotionalisierte Werbung nutzt immer besonders symbolstarke Bilder, die sich einem bestimmten Gefühl direkt zuordnen lassen. Für Kreative besteht die Herausforderung darin, je nach Zielgruppe und Produkt, die richtige Idee zu entwickeln, um möglichst viele Konsumenten und Konsumentinnen zu überzeugen.
Wie das genau funktioniert, erklären dir Jean-Remy von Matt und Dörte Spengler-Ahrens in ihrem exklusiven Meet Your Master-Kurs zum Thema Kreativität. Erfahre von den beiden Werbeprofis, wie kreative Arbeitsprozesse ablaufen, wie du mit Marketing-Botschaften die richtigen Menschen begeisterst und wie du Formulierungen findest, die man nicht so schnell vergisst. Sie zeigen dir außerdem zielführende Techniken für Anfänger und Fortgeschrittene, um noch kreativer zu werden und deine Projekte mit Erfolg zu Ende zu führen.