Wissenschaft und Technik

Was ist empirische Forschung?

06.09.2021
Was ist empirische Forschung?

Empirische Forschungsmethoden kommen vor allem in den Sozialwissenschaften zum Einsatz. Doch auch für Unternehmen und andere Wissenschaften sind sie geeignet, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. Doch wie funktioniert empirische Forschung eigentlich?

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Definition: Empirische Forschung leicht erklärt

Bei der empirischen Forschung handelt es sich um eine wissenschaftliche Methodik, bei der man mithilfe von Befragungen, Beobachtungen und Messungen Informationen sammelt, um Aussagen über die Realität zu treffen. Zuerst werden Hypothesen, also theoretisch abgeleitete Aussagen aufgestellt, die anhand der gesammelten Informationen und Fakten überprüft werden. Je nach Verlauf der empirischen Studie werden die Hypothesen entweder angenommen oder verworfen (falsifiziert).

Die verschiedenen empirischen Methoden können entweder univariat oder multivariat sein: Univariate Methoden beschränken sich auf die Beobachtung eines einzigen Sachverhalts, wie zum Beispiel die Entwicklung der Kaufkraft. Multivariate Methoden untersuchen hingegen die Zusammenhänge zwischen mehreren Sachverhalten, wie zum Beispiel die Abhängigkeit von Kaufkraft und Marktwirtschaft.

Die empirische Forschung kommt besonders häufig in der Marktforschung zum Einsatz, da sie durch die wissenschaftliche Untersuchung von Sachverhalten relativ gesicherte Erkenntnisse liefern kann. Allerdings ist sie mit einem sehr hohen Arbeits- und Planungsaufwand verbunden. Außerdem lassen sich nicht alle Ergebnisse der empirischen Forschung uneingeschränkt auf die Realität anwenden. Manche Erkenntnisse funktionieren also in der Theorie, lassen sich aber in der Praxis nicht so leicht umsetzen.

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Wie läuft eine empirische Studie ab?

Wie du siehst, basiert empirische Forschung auf Beobachtungen und der Erfassung von Erfahrungen und Informationen. Wissenschaftler und Forschende gehen dabei nach folgenden 6 Schritten vor: 

Schritt 1: Definition des Forschungsziels.

Schritt 2: Literaturrecherche und Ausarbeitung der Theorien.

Schritt 3: Hypothesen aufstellen und messen.

Schritt 4: Ausarbeitung der Methodik der empirischen Studie und des Forschungsdesigns. Generierung der zu untersuchenden Daten.

Schritt 5: Analyse der Daten, um Hypothesen zu verifizieren bzw. falsifizieren. Präsentation des Ergebnisses.

Schritt 6: Verfassen des Forschungsberichts (Auflistung der Quellen, Vorstellung der Theorie und der gesamten Forschungsarbeit). Oft geben Forschende noch Handlungsempfehlungen, zum Beispiel für aufbauende Studien.

Eine empirische Forschungsarbeit muss sehr gut organisiert sein, denn nur so behalten Forschende den Überblick und können ihre Erkenntnisse nachvollziehbar präsentieren. Bevor es losgeht, muss ein passendes Forschungsdesign gewählt werden, das stark vom Einsatzgebiet abhängt. Es muss in jedem Fall den Forschungsablauf genau abzeichnen und definieren. Grundsätzlich kann es sowohl qualitative als auch quantitative Methoden beinhalten.

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Welche empirischen Forschungsmethoden gibt es?

Unterschieden wird zwischen quantitativen und qualitativen Forschungsmethoden: Mit der quantitativen Forschung können große Mengen an numerischen Daten gesammelt und ausgewertet werden. Sie eignet sich, um Meinungen, Verhaltensweisen und andere Variablen zu quantifizieren. Quantitative Forschungsmethoden sind zum Beispiel: 

  • Umfrageforschung: Bei der am häufigsten verwendeten Forschungsmethode werden Fragebogen mit geschlossenen, leicht zu beantwortenden Fragen genutzt, um eine umfassende Datenmenge zu generieren. 
  • Experimentelle Forschung: Forscher kreieren hierbei ein Experiment, um ihre Hypothesen zu testen. Sie schaffen also eine Situation, in der sie eine Variable verändern (zum Beispiel Prozesse im Vertrieb eines Unternehmens), um mit ihren Hypothesen zu experimentieren und die gewonnenen Ergebnisse auszuwerten.
  • Korrelationsforschung: Sie kommt zum Einsatz, wenn die Beziehung zwischen zwei Sets von Variablen ermittelt werden soll. So lässt sich zum Beispiel prüfen, ob Personen mit einem höheren Bildungsabschluss mehr verdienen als solche mit einer schlechteren Bildung.
  • Längsschnittstudie: Diese Methode untersucht die Eigenschaften und das Verhalten von Personen, an denen Forschende bereits über einen längeren Zeitraum ihre Hypothesen getestet haben. Also zum Beispiel, wie sich die Körperwerte einer Person verändern, wenn sie regelmäßig Krafttraining betreibt.
  • Querschnittsstudie: Hierbei handelt es sich um eine Methode, bei der mehrere Testpersonen mit ähnlichen Eigenschaften über einen fest definierten Zeitraum beobachtet werden. Diese Methodik findet vor allem im Gesundheitswesen und Einzelhandel Anwendung.
  • Kausal-Vergleichsforschung: Bei dieser Methode wird zwischen zwei oder drei Variablen verglichen, um ihre Ursache-Wirkungs-Beziehung herauszufinden.
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Qualitative Forschungsmethoden arbeiten mit nicht-numerischen Daten und werten diese interpretativ aus. Mit ihnen lassen sich Bedeutungen, Meinungen oder zugrunde liegende Ursachen untersuchen. Bei so einer Studie führen Forschende zum Beispiel Interviews, um tiefgehende Informationen zu einer Fragestellung zu erhalten. Die Ergebnisse einer qualitativen Forschungsarbeit sind daher eher deskriptiv und eignen sich für besonders komplexe Studien. Auch hier gibt es verschiedene Methoden:

  • Fallstudienmethode: Bestehende Fälle werden von Forschenden sorgfältig studiert, um neue Erkenntnisse zu erhalten und in einer neuen Studie auszuwerten. Auf diese Weise können neue Rückschlüsse über bestehende Sachverhalte gezogen werden.
  • Beobachtungsmethode: Wie der Name schon sagt, geht es um die Beobachtung und Sammlung von Daten. Das ist zwar sehr zeitaufwendig, liefert aber hochwertige Erkenntnisse. 
  • Einzelgespräch: Es zählt zu den Gesprächsmethoden und liefert aussagekräftige Daten, solange die richtigen Fragen gestellt werden. Die Qualität des Ergebnisses hängt also vom jeweiligen Gespräch und dessen Verlauf ab. 
  • Fokusgruppen: Liefert Antworten auf Warum-, Was- und Wie-Fragen, die in kleinen Gruppen beantwortet werden. Diese Methode kommt vor allem in der Marktforschung zum Einsatz.
  • Textanalyse: Hierbei werden sowohl Worte als auch Bilder analysiert, um Vorgänge des sozialen Lebens zu erforschen. Diese neuere Methode kommt zum Beispiel bei der Analyse von sozialen Netzwerken zum Einsatz.

Von der empirischen Forschung können die unterschiedlichsten Bereiche profitieren. Unternehmen können zum Beispiel wichtige Erkenntnisse über aktuelle Marktsituationen sowie Kunden- oder Mitarbeiterzufriedenheit bzw. -denkweise gewinnen. Außerdem lassen sich mit den Forschungsmethoden Informationen über Produkte, Marken und den Markt generell gewinnen. So können Produkte verbessert, Kosten und Zeit eingespart sowie umfangreich Marktforschung betrieben werden. Es lohnt sich also auch für Unternehmen, empirische Forschungsmethoden zu kennen und gezielt einzusetzen. 

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